Ayurvedische Tipps für den Sommer: Hallo Pitta-Zeit!

Der Sommer ist im Ayurveda Pitta-Zeit: Während wir uns über die strahlende Sonne und heißen Temperaturen freuen, steigt in uns das Feuer-Element. Gleichzeitig ist unsere Verdauungskraft, das Agni, im Hochsommer verringert. Um in Balance zu bleiben, empfiehlt der Ayurveda deshalb, Lebensweise und Ernährung der Jahreszeit anzupassen. Leichte, gut verdauliche Speisen mit kühlend wirkenden Lebensmitteln sollten jetzt auf dem Plan stehen.

Einer der Grundsätze, auf denen die ayurvedische Lehre basiert, lautet „Mikrokosmos wie Makrokosmos“. Damit ist gemeint, dass der Mensch ein Abbild der Natur ist – in uns wirken dieselben Prinzipien und Kräfte, wie um uns herum.

Das bedeutet also, dass die Jahreszeiten, die in der Natur deutlich spür- und sichtbar sind, auch uns beeinflussen.

Mit den steigenden Temperaturen und den länger werdenden, helleren Tagen steigt das Pitta-Dosha an. Nach dem kapha-geprägten Frühling stecken wir diese Veränderungen zunächst noch gut weg. Auch die Verdauungskraft erhöht sich zu Beginn des Sommers meist erst einmal.

Im Laufe des Sommers sammeln wir aber zunehmend Pitta im Körper an, während unser Verdauungsfeuer, das Agni, schwächer wird. In der Folge kommt es häufiger zu Verdauungsstörungen wie Sodbrennen oder Durchfall, Hautreizungen und einem erhitzten Gemüt.

Abkühlung durch Ernährung

Um Beschwerden vorzubeugen und nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, ist es jetzt ratsam, auf eine pitta-senkende Ernährung zu achten. Das bedeutet in erster Linie, kühlend wirkende Lebensmittel zu verwenden. Aufgrund des in Mitleidenschaft gezogenen Agnis sollte die Nahrung zudem gut verdaulich sein.

Eiskalte Getränke und Speisen sind dementsprechend nicht sehr empfehlenswert: Diese können das Verdauungssystem „schocken“ und die Verdauungskraft weiter reduzieren. Wenn aber hier und da mal ein Eis im Sommer nicht fehlen darf, lass dieses möglichst lange auf der Zunge zergehen. Dadurch ist es schon etwas aufgewärmt, wenn es den Magen erreicht. Am Ende kommt es immer auch auf die Menge und den Genuss an.

Während der Ayurveda grundsätzlich gekochte Nahrung bevorzugt, darf der Rohkostanteil im Sommer durchaus etwas höher sein. Achte aber darauf, wie gut du Rohkost und Salate verträgst. Für die meisten empfiehlt es sich, gedünstetes Gemüse und gekochtes Getreide als Toppings zu verwenden. Auch ist Rohkost zur Mittagszeit verträglicher, da das Verdauungsfeuer im Tagesverlauf dann am stärksten ist.

Empfehlenswerte Nahrungsmittel im Sommer

Lebensmittel, die kühlend wirken und Pitta senken, zeichnen sich durch einen bitteren, süßen und/oder zusammenziehenden Geschmack aus. Das sind zum Beispiel die folgenden:

  • Grünes Blattgemüse
  • Blattsalate
  • Gurke
  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Kartoffeln
  • Linsen
  • Mungbohnen
  • Zucchini
  • Paprika
  • Erbsen
  • Fenchel
  • Grüne Bohnen
  • Artischocken
  • Süßes Obst

 

An Gewürzen kannst du jetzt vor allem auf Fenchelsamen, Koriander, Kurkuma, Kreuzkümmel, Kardamom und Bockshornkleesamen setzen. Auch Kräuter wie Basilikum, Minze, Dill und Petersilie sind gut.

Nicht fehlen in der Liste der sommertauglichen Lebensmittel darf außerdem die Kokosnuss, die als besonders kühlend gilt. Du kannst sie roh verzehren, Kokosmilch zum Kochen verwenden oder Kokosöl zum Braten.

Andere gute Fette im Sommer sind Ghee oder Olivenöl. Ratsame Nüsse und Samen sind Mandeln (geschält), Kürbiskerne und Sonnenblumenkerne.

Gerade morgens und abends solltest du deine Mahlzeiten gekocht und warm verzehren. Alles schwerer verdauliche, wie Rohkost oder tierische Produkte, legst du am besten auf den Mittag.  

Und was ist im Sommer nicht so gut?

Verzichte nach Möglichkeit auf sehr scharfe, saure oder salzige Speisen. Ebenso wie auf Frittiertes, sehr Fettiges oder Fermentiertes. Den Konsum von Fleisch und Fisch am besten ebenfalls reduzieren. All dies kann Pitta erhöhen und Agni zusätzlich schwächen.

Somit sind beispielsweise Essig, Chili, scharfe/rohe Zwiebeln und Wein nicht gut bekömmlich. Wenn es mal ein Glas Alkohol sein darf, greif in der heißen Jahreszeit lieber zum Bier.

Wie bei allen Getränken gilt aber: Lieber bei Zimmertemperatur als eisgekühlt. Tee und Wasser dürfen im Sommer auch mal lauwarm anstatt heiß sein.

Gesunde Routinen im Sommer

Wie gut du die warmen Monate des Jahres verträgst, hängt natürlich auch von deiner individuellen Konstitution ab. Kapha-Typen kommen mit trockener Hitze meist recht gut zurecht, während sie Pitta-Typen schnell zu viel wird. Vata-Typen mögen feuchte Wärme, neigen aber bei zu viel Hitze auch zu Kreislaufproblemen und mentaler Überreizung. Generell steigt häufig im späten Verlauf des Sommers auch Vata an.

Durch den frühen Sonnenaufgang fällt es den meisten Menschen im Sommer leichter, früh aufzustehen – was im Ayurveda als sehr förderlich für die Gesundheit gilt. Du kannst die kühlen Morgenstunden für sanfte Bewegung oder etwas Sport nutzen. Extreme Anstrengung wird zu dieser Jahreszeit eher nicht empfohlen.

Solange deine Verdauungskraft nicht zu sehr beeinträchtigt ist, kannst du durchaus auch mal einen kleinen Mittagsschlaf einlegen, wenn dir danach ist. Während normalerweise 18-19 Uhr als optimal für das Abendessen gilt, ist es im Sommer auch mal ok, etwas später zu essen. Allerdings noch vor Sonnenuntergang.

Ansonsten: Kühle dich in Seen und Flüssen ab, halte dich ausreichend im Schatten auf und genieß die langen, warmen Tage! Pitta steht auch für Lebensfreude, die im Sommer nicht zu kurz kommen darf.

 

Wenn du noch Fragen hast, schreib mir gerne in den Kommentaren.

Ich wünsche dir einen tollen Sommer!

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